Donnerstag, 21. Juni 2012

Facebook auf abwegen?



Werden wir in fünf Jahren überhaupt noch von Facebook sprechen?




Zitat



Mark Zuckerberg und seine Kommilitonen Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Eduardo Saverin starten Facebook in ihren Zimmern im Studentenwohnheim der US-Eliteuni Harvard. Das Netzwerk nimmt zunächst nur Studenten auf – das aber in einem rasenden Tempo: am Ende des Semesters hat Facebook bereits 10.000 Mitglieder in über 30 US-Universitäten


Facebook hat bekanntlich über 900 Millionen aktive Nutzer weltweit, davon knapp 24 Millionen in Deutschland. Doch die Nutzung ist erstmals rückläufig, insbesondere im Ursprungsland USA. Verweilten US-Besucher 2010 noch 26 Minuten pro Session auf der Plattform, waren es Ende 2011 nur noch 18 Minuten, ein Drittel weniger. Inside Facebook kommentiert dazu: “In den Jahren, seitdem wir die demografischen Daten beobachten, haben wir noch nie einen solchen Abfall gesehen, daher glauben wir an eine grundlegende Ursache


In Deutschland bringt es Facebook aktuell auf eine Nutzungsdauer von gerade einmal 13 Minuten am Tag. Verglichen mit der täglichen Nutzung des Fernsehens (229 Minuten), Radios (192 Minuten) oder selbst mit Zeitunglesen (23 Minuten), klingt das nicht berauschend. Twitter, Liebling der deutschen Nerds und Journalisten, erreichte zwar erstmals im März 2012 die Vier-Millionen-Besucher-Marke, stagniert jedoch seither auf diesem Niveau. Mit einem steilen Anstieg der Twitter-Nutzerzahlen rechnet indes niemand mehr. Die ehemaligen, deutschen Marktführer unter den sozialen Netzwerken, die VZ-Netzwerke MeinVZ, SchülerVZ und StudiVZ, die zu Hochzeiten fast 14 Millionen Nutzer besaßen, schrumpfen im Jahresvergleich massiv: Sie verlieren fast 80 Prozent ihrer Visits. Wettbewerber wie Wer-kennt-wen, Stayfriends und die ProSiebenSat.1-Tochter Die Lokalisten verlieren ebenfalls verheerende 50 Prozent ihrer Besucher. Das neue Google+, mit großen Vorschusslorbeeren erst im Sommer 2011 eingeführt, startete laut Todd Wasserman von Mashable mit einer Nutzungsdauer von fünf Minuten täglich – und ist inzwischen auf geradezu mikroskopische drei Minuten abgefallen.


User sind gelangweilt bis genervt


Was ist los mit den Social Networks? Platzt die Web 2.0-Blase, bevor sie je Flughöhe erreicht hat? Kehren die Menschen einfach gelangweilt zurück zum „Real Life“? War alles nur ein Sturm im Wasserglas? Es war zu erwarten, dass viele Nutzer von diesen Netzwerken, die nicht mehr als ihren Tagesablauf, ihren derzeitigen Aufenthaltsort, Fotos ihrer Mahlzeiten und süße Tier-Aufnahmen („Katzen-Content“) einstellten – und kaum anderes bei ihren „Freunden“ sahen – auf Dauer genervt die Segel streichen. Und dass diejenigen, die Freude am Austausch mit Menschen, Medien und Unternehmen finden, zwangsläufig irgendwann lernen, mit den für sie richtigen Netzwerken richtig umzugehen.


Kein Mensch kann in fünf sozialen Netzwerken gleichzeitig aktiv sein. Irgendwann kann man sich höchstens auf zwei, drei dieser Zeitverschlinger konzentrieren. Genau das scheint derzeit rund um den Globus zu geschehen. Und das offenbar zu Lasten des Weltmarktführers Facebook. Wir erkennen daran jedoch keinesfalls das nahende Ende der sozialen Internet-Plattformen. Wir erleben erst den Anfang. Die sozialen Netzwerke sind “here to stay”. Die Menschen werden sie sich nicht mehr nehmen lassen. Sie sind ein tägliches, sehr persönliches und individuell gestaltetes „Medienereignis“, das Menschen verbindet und das für den Austausch, für Information und Entertainment längst unverzichtbar geworden ist.


Dialog zwischen Unternehmen und Kunden

Für Marketing und Werbung sind sie ein wahrgewordener Traum: Die Menschen nicht mehr nur mit ihren Botschaften zu konfrontieren, sondern endlich mit ihnen in einen Dialog treten zu können. Ihnen zuzuhören, sie in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen einzubeziehen. Menschen, die sich Marken verbunden fühlen, gar zu Marken-Botschaftern machen zu können. Aber werden wir in fünf Jahren noch von Facebook sprechen? Zwei Szenarien erscheinen im Augenblick denkbar, wenn wir eine Prognose wagen sollen. Entweder bleibt in jeder Sparte des Internet ein einziger Weltmarktführer uneinholbar: Google als Suchmaschine, Amazon als Händler, Ebay als Marktplatz – und Facebook als soziale Plattform. Umgeben von kleinen, lokalen „Spezialisten“ wie in Deutschland Zalando und Xing, das derzeit sogar leichte Zuwächse verzeichnet.


Oder der Markt bricht auf. Facebook verliert seinen Marktführerstatus, seine Ubiquität. Und wird abgelöst von zahlreichen, kleineren Netzwerken, die individuellen Zielgruppen und Themen eine Zuflucht mit steigendem Mehrwert bieten. So wie die General-Interest-Magazine (Quick, Stern und Bunte) Platz machen (mussten bzw. müssen) für immer mehr Special-Interest-Zeitschriften. So wie die großen TV-Sender Platz machen werden müssen für die Flut an neuen Programmen, TV-Mediatheken und Streams. Letzteres ist das wahrscheinlichere Szenario. In Facebooks Haut möchte man nicht stecken.


gomopa


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